Mit einer neuen Generation von chirurgischen und prothetischen Komponenten kann eine prothetische Komplettversorgung auf vier Implantaten pro Kiefer befestigt werden. Diese Lösung berücksichtigt die individuelle anatomische Situation zahnloser Patienten mit Knochenatrophie. Es handelt sich um ein weniger komplexes Verfahren zur Behandlung unbezahnter Kiefer mit festsitzenden, Implantat getragenem Zahnersatz. Das Verfahren stellt eine sehr gute Lösung für Patienten dar, die aufgrund längerer Zahnlosigkeit bzw. durch diesen bedingten Knochenabbau keine Kandidaten für die konventionelle Implantologie sind. Dieses Behandlungskonzept kann Lösungen mit deutlich verkürzten Eingriffszeiten bieten.
Bei dieser Variante des vollständig zahnlosen Kiefer mit 4 geneigten Implantaten werden die Implantate in bestimmten Neigungswinkeln gesetzt, um eine gute Lastenverteilung für den festen Sitz der neuen Zähne zu ermöglichen. Jeweils zwei Implantate werden im vorderen und zwei Implantate im hinteren Bereich des Kieferbogens platziert. Durch die Neigung der hinteren Implantate wird das vorhandene Knochenangebot optimal genutzt. Die geneigt eingesetzten Implantate schonen sensible Strukturen wie Kieferhöhle und Nerven und erzielen einen stabilen Halt im Knochen der Kieferbasis. Durch die schräge Positionierung werden im Unterkiefer der Nerv und im Oberkiefer die Nasennebenhöhlen geschont. Die schräg gesetzten Implantate können eine größere Belastung durch den Kaudruck auffangen. Die Lösung auf nur vier Implantaten bietet ein stabiles Fundament für den Zahnersatz. Das Konzept mit den schräg gesetzten Implantaten sorgt für eine erforderliche Stabilität beim Kauen und sicheren Halt beim Sprechen. Diese Stabilität könnte mit konventionell gesetzten Implantaten nur mit einer größeren Anzahl realisiert werden.
Das Setzen der Implantate kann gegebenenfalls minimal invasiv und gewebeschonend ohne Aufschneiden des Zahnfleisches erfolgen. In diesem Fall sind weniger Schmerzen oder Unbehagen nach der Insertion zu erwarten. Die Operation kann schonender bei insgesamt kürzerer Behandlungszeit erfolgen. Da im Oberkiefer statt sechs nur vier Implantate gesetzt werden müssen, verringert sich auch der chirurgische Aufwand. Beschwerden und Schmerzen für den Patienten sollen sich auf ein Minimum reduzieren lassen. Eine lange und aufwendige Therapie zum Aufbau von verlorenem Knochen kann so oft vermieden werden.
Die individuelle Planung bei einer Sofortversorgung ist besonders wichtig. Das Knochenangebot, Knochenvolumen und Knochenqualität werden auf Basis 3-dimensionaler, digitaler Volumentomographie bestimmt. Mit einer speziellen Planungssoftware wird die Position der Implantate ermittelt. Mit den gewonnenen 3-D Daten wird eine Bohrschablone gefertigt. Mit Hilfe dieser Schablone sind eine schonende Implantation und eine präzise Positionierung der Implantate gesichert. Dieses Implantationskonzept ist eine Alternative zur herkömmlichen Implantatversorgung und eignet sich ideal für Patienten, die Implantate ohne den langwierigen Knochenaufbau und die damit verbundener, längerer Einheilzeit vermeiden möchten. Die Vorgehensweise ermöglicht eine prothetische Flexibilität, die steggetragene oder fest verschraubte Prothesen zulässt. Da weniger Implantate inseriert werden, beeinflusst dies auch die Kosten der Implantat getragenen Lösung.
Direkt im Anschluss an die Implantation kann zunächst ein provisorischer, jedoch schon fest sitzender Zahnersatz eingegliedert werden. Diesen können Patienten in der Regel kurz nach der Eingliederung normal belasten. Nach einer individuell festzulegenden Einheilzeit, die einige Wochen bzw. wenige Monate beträgt, kann der endgültige Zahnersatz eingesetzt werden.
Die Gestaltung des Implantat getragenen Zahnersatzes auf nur vier Implantaten ist identisch wie bei einer konventionellen Lösung mit Implantaten. Die Prothese sieht aus wie natürliche Zähne. Die Zahnform und -Farbe sind von diesen nicht zu unterscheiden.