Die Entwicklung der Zahnmedizin - speziell der Bereich der Implantologie - schreitet schnell voran. Unsere Redaktion sichtet die Vielzahl an Informationen und stellt hier für Sie Interessantes und Neues zum Thema zusammen:
Bevölkerung und Ärzte befürchten einen Pflegenotstand in Deutschland und werfen der Politik Tatenlosigkeit vor. Gleichzeitig sehen vor allem Ärzte einen zunehmenden Ärztemangel, insbesondere in den östlichen Bundesländern berichten Patienten bereits von einer eingeschränkten Versorgung. Dies sind einige Kernergebnisse des 6. MLP Gesundheitsreports, der sich auf Befragungen von rund 1.800 Bundesbürgern und mehr als 500 Ärzten stützt. Erstellt wurde die repräsentative Studie durch das Institut für Demoskopie Allensbach mit Unterstützung der Bundesärztekammer.
Insgesamt bewerten die Deutschen das heutige Gesundheitssystem positiv, vor allem Ärzte stellen aber einen zunehmenden Ärztemangel fest: Schon heute sehen fast zwei Drittel (2010: 46 Prozent) ein Problem darin, weitere 23 Prozent rechnen künftig damit. Zudem gibt es einen deutlichen Ost-West-Unterschied: In Ostdeutschland sprechen 69 Prozent von einem Ärztemangel in ihrer Region, im Westen sind es nur 47 Prozent. Deutlich weniger als die Ärzte spürt bisher die Bevölkerung den Ärztemangel (13 Prozent), rund jeder Fünfte rechnet aber damit. Bundesweit besonders betroffen sind die Menschen in strukturschwächeren Regionen mit weniger als 25.000 Einwohnern: 20 Prozent spüren bereits einen Ärztemangel, 29 Prozent rechnen damit.
Auch das Vertrauen in die gesetzliche Pflegeversicherung sei deutlich zurückgegangen: Mehr als drei Viertel fürchteten inzwischen, dass die Leistungen zur Sicherstellung einer guten Pflege nicht ausreichen (2010: 64 Prozent). Bei den Ärzten herrsche mit 80 Prozent sogar noch größere Sorge. Große Teile der Ärzte (46 Prozent) und der Bevölkerung (43 Prozent) sind skeptisch, ob es der Politik überhaupt gelingen kann, eine gute Versorgung für alle Pflegebedürftigen sicherzustellen.
Unzufriedenheit mit der Politik
Groß ist die Unzufriedenheit mit der Politik. Insgesamt haben Ärzte mit 72 Prozent (2010: 73 Prozent) weiterhin keinen guten Eindruck von der Gesundheitspolitik der Bundesregierung; in der Bevölkerung sind es 55 Prozent (2010: 61 Prozent). Eine deutliche Ärztemehrheit von 70 Prozent vertritt die Meinung, dass der Gesetzgeber den Ärztemangel und seine Auswirkungen unterschätzt – trotz des jüngst auf den Weg gebrachten Versorgungsstrukturgesetzes. Die meisten Eckpunkte, die das Gesetz vorsieht, werden allerdings begrüßt.
Auch der Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Frank Ulrich Montgomery, sieht die Regierung mit dem GKV-Versorgungsstrukturgesetz grundsätzlich auf dem richtigen Weg: „Das Gesetz soll dazu beitragen, dass die Patientinnen und Patienten auch künftig einen Arzt in ihrer Nähe finden.“ Mittel- und langfristig seien aber weitere Maßnahmen notwendig, um das Gesundheitssystem zukunftsfest zu machen. „Deshalb haben wir die Priorisierungsdebatte angestoßen und setzen diese auch konsequent fort. Wenn die finanziellen Mittel nicht dem Versorgungsbedarf angepasst werden, dann muss die Politik sich über kurz oder lang der Priorisierungsdebatte stellen“, so Montgomery.
Positives Urteil zur aktuellen Gesundheitsversorgung
Insgesamt ist die Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem wieder gewachsen. 72 Prozent der Bevölkerung und 88 Prozent der Ärzte urteilen „gut“ oder „sehr gut“. Eine Bevölkerungsmehrheit von 59 Prozent hat in den vergangenen zwei, drei Jahren gleichbleibende Erfahrungen mit der ärztlichen Versorgung gemacht (2010: 56 Prozent). Zugleich sind die Sorgen, im Krankheitsfall auf eine notwendige Behandlung verzichten zu müssen, geringer als in den Vorjahren – aber mit 32 Prozent immer noch weit verbreitet. Bei den Ärzten sehen mehr als zwei Drittel ihre Therapiefreiheit aus Kostengründen in Frage gestellt (2010: 72 Prozent). 59 Prozent der Ärzte mussten schon einmal Behandlungen aus Budgetgründen auf einen späteren Zeitraum verlegen, 16 Prozent sogar häufiger. Zugleich bestätigen 72 Prozent der Ärzte aus eigener Erfahrung, dass sie in ihrer Praxis häufig Patienten empfangen, bei denen ein Arztbesuch aus medizinischer Sicht nicht notwendig ist.
Ärztemangel in Thüringen besonders spürbar
In Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen herrscht im bundesweiten Vergleich die geringste Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem und der Gesundheitsversorgung. Die Thüringer nehmen den Ärztemangel auch bereits am deutlichsten wahr (43 Prozent), am wenigsten die Saarländer (2 Prozent). Gleichzeitig beklagen in Thüringen auch die meisten Patienten längere Wartezeiten in den vergangenen zwei, drei Jahren – sowohl bei der Terminvergabe (35 Prozent) als auch trotz Termins im Wartezimmer (36 Prozent). In Berlin mussten die Wenigsten auf einen Termin länger warten (12 Prozent). Auch die Sorgen, im Krankheitsfall aus Kostengründen nicht die notwendige Behandlung zu erhalten, sind in Thüringen (58 Prozent) besonders ausgeprägt; in Rheinland-Pfalz (16 Prozent) zeigen sich die Wenigsten besorgt.
Düstere Zukunftserwartungen, geringe Reformbereitschaft
Die Entwicklung in den nächsten zehn Jahren schätzt die Bevölkerung nach wie vor sehr pessimistisch ein. Gerade einmal 16 Prozent sind davon überzeugt, dass die heutige Versorgung für alle Bevölkerungsschichten aufrecht erhalten werden kann. Die große Mehrheit rechnet hingegen mit zusätzlichen Belastungen und Einschränkungen: 79 Prozent erwarten steigende Kassenbeiträge, 78 Prozent höhere Zuzahlungen für Medikamente. Dabei werde es auch immer mehr zu einer „Zwei-Klassen-Medizin“ kommen (79 Prozent). Außerdem erwarten zahlreiche Bürger, dass der demografische Wandel das Gesundheitssystem zunehmend belastet: 61 Prozent rechnen mit volleren Arztpraxen und Problemen, einen Termin zu erhalten. 51 Prozent gehen sogar davon aus, dass teure Behandlungen bei älteren Menschen aus Kostengründen nicht mehr durchgeführt werden.
Bei den Ärzten zeigts sich ein ähnliches Meinungsbild: Eine breite Mehrheit sieht das Gesundheitssystem nach wie vor unzureichend auf die demografischen Herausforderungen vorbereitet. 86 Prozent der Ärzte halten weitere grundlegende Reformen daher für notwendig. In der Bevölkerung geben rund drei Viertel an, dass Reformen unabdingbar sind. Trotz dieser Einsicht lehnt die Bevölkerung einschneidende Reformschritte mehrheitlich ab: Eine Erhöhung der Kassenbeiträge halten 89 Prozent für nicht zumutbar (2010: 87 Prozent), Einschränkungen bei der freien Arztwahl weisen 87 Prozent zurück (2010: 85 Prozent).
Weitere Details gibt es unter www.mlp-gesundheitsreport.de.